
veröffentlicht am 02. Oktober 2025
Die Welt der Leihmutterschaft hat sich in den letzten Jahren stark verändert – durch neue Gesetze, die internationale Nachfrage und auch durch den Wandel in der gesellschaftlichen Wahrnehmung. Für werdende Eltern, die über Leihmutterschaft nachdenken, ist es sehr wichtig, die Unterschiede zwischen Programmen in den USA und in Mexiko bzw. Lateinamerika zu verstehen. Immer mehr Aufmerksamkeit bekommen dabei Hybrid-Programme, die die Vorteile beider Regionen verbinden.
Im San Diego Fertility Center haben wir verschiedene Anbieter in Kolumbien, Mexiko und Argentinien geprüft und mit ihnen gesprochen, um das passende rechtliche und ethische Programm für unsere werdenden Eltern zu finden. Unser Hybrid-Programm mit Kolumbien läuft jetzt schon fast ein Jahr, und bald starten wir auch ein Hybrid-Programm mit Mexiko. Unser Team war in beiden Ländern vor Ort, um die Labore, Agenturen und Leihmütter persönlich zu besuchen.
Trotzdem fragen sich viele Eltern immer noch: Was spricht eigentlich für die USA – und was für diese anderen internationalen Optionen?

Leihmutterschaft in den USA
Vorteile:
Rechtliche Klarheit und Schutz: In den meisten Bundesstaaten gibt es klare Gesetze, die die Rechte der Wunscheltern anerkennen – oft sogar schon mit einer sogenannten pre-birth order. So können die Eltern das Land meist schon 3–4 Wochen nach der Geburt mit einer Geburtsurkunde und einem Gerichtsbeschluss verlassen, der beide Eltern offiziell anerkennt. Das erleichtert dann auch die rechtlichen Schritte im Heimatland.
Hohe medizinische Standards: Kliniken arbeiten nach strengen Protokollen, und die medizinische Versorgung ist generell auf sehr hohem Niveau. Das San Diego Fertility Center ist seit über 35 Jahren auf Kinderwunschbehandlungen spezialisiert und macht Leihmutterschaft seit rund 15 Jahren.
Ethische Anbieter: Natürlich gibt es überall schwarze Schafe, aber in den USA sind die Kontrollen recht streng. Dadurch gibt es hier mehr seriöse Anbieter, was den Prozess für die Eltern meist reibungsloser macht.
Nachteile:
Hohe Kosten: Die Programme in den USA sind in der Regel deutlich teurer als in Mexiko oder anderen Ländern in Lateinamerika.
Häufige Missverständnisse:
Anders als oft gedacht, haben US-Agenturen nicht unbedingt längere Wartelisten. Viele etablierte Agenturen können Wunscheltern schon innerhalb von 3–4 Monaten – oder sogar schneller – mit einer Leihmutter zusammenbringen.

Leihmutterschaft in Mexiko und Lateinamerika (LATAM)
Vorteile:
Geringere Kosten: Die Programme sind deutlich günstiger – oft nur halb so teuer oder noch weniger im Vergleich zu den USA.
Nachteile:
Rechtliche Unsicherheiten: Die Gesetze zur Leihmutterschaft unterscheiden sich stark von Land zu Land, teils sogar von Bundesstaat zu Bundesstaat. Das kann für Wunscheltern Risiken bedeuten. In Mexiko müssen manche Eltern z. B. über 4 Monate warten, bis sie den mexikanischen Pass fürs Kind bekommen und wieder nach Hause reisen können.
Geringere Erfolgsraten: Viele Kliniken haben kein zentrales Berichtssystem wie SART in den USA – oder sie veröffentlichen ihre Erfolgsraten gar nicht. Auch wenn die Kliniken dort oft All-inclusive-Pakete anbieten, können mehrere Fehlversuche und ein Wechsel der Leihmutter für die Wunscheltern psychisch und emotional sehr belastend sein.
Höherer Anteil an Leihmüttern, die beim Screening durchfallen: In einigen LATAM-Ländern und in Mexiko besteht ein größerer Anteil an Leihmüttern, die die ersten medizinischen und psychologischen Untersuchungen nicht bestehen. Das kann das Matching verzögern und zusätzlichen Stress für die Eltern bedeuten.
Unterschiedliche medizinische Standards: Es gibt zwar seriöse Kliniken, aber die Qualität und die Abläufe unterscheiden sich zum Teil erheblich von Anbieter zu Anbieter.
Der Aufstieg von Hybrid-Programmen
Ein aktueller Trend sind sogenannte Hybrid-Leihmutterschaftsprogramme. Die Idee dahinter: die medizinische Qualität von US-Programmen mit den günstigeren Kosten und der Flexibilität von LATAM-Programmen zu verbinden. Zum Beispiel:
Medizinische Arbeit in den USA: Eizellentnahme und Embryo-Erzeugung finden in den USA statt – das sorgt für hohe Erfolgsraten.
Optimierte internationale Koordination: Sobald die Embryonen erstellt sind, geht die Reise in einem LATAM-Land weiter. So lassen sich Kosten sparen, ohne bei der Qualität zu große Abstriche zu machen.
Eizellspenderinnen: In den USA gibt es eine deutlich größere Auswahl. Wunscheltern bekommen dort detaillierte Profile mit Fotos und sogar Videos der Spenderinnen. Für viele Eltern ist der Kontakt wichtig – sei es für medizinische Updates oder damit das Kind später die Möglichkeit hat, Fragen zu seiner genetischen Herkunft zu stellen. In Mexiko oder LATAM ist dieser Kontakt oft gar nicht erlaubt, und manche Anbieter geben nur eine knappe schriftliche Beschreibung des Aussehens.
Kosten: Durch die Kombination beider Optionen können die Gesamtkosten um ca. 40–50 % reduziert werden.
Wichtig: Aktuell raten wir von Leihmutterschaft in Argentinien ab. Wegen neuer rechtlicher Probleme bieten manche Agenturen dort sogenannte „Co-Parenting“-Verträge an, die rechtlich unsicher sind – sowohl für euch als Eltern als auch für das Kind und die Leihmutter.
Fazit
Welche Option am besten passt, hängt von den persönlichen Prioritäten der Wunscheltern ab – also rechtliche Sicherheit, Kosten, medizinische Standards oder Flexibilität. Hybrid-Programme werden dabei immer attraktiver, weil sie die besten Aspekte aus den USA und LATAM verbinden und gleichzeitig einige Risiken abfedern. Da sich internationale Leihmutterschaft ständig weiterentwickelt, ist es wichtig, gut informiert zu bleiben und mit erfahrenen Anbietern zusammenzuarbeiten. Holt euch unbedingt auch Feedback von anderen Wunscheltern und recherchiert online – so steigen die Chancen, den richtigen Anbieter für euren Weg zu finden.
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