Willst du Kinder haben?

Ich wusste immer, dass ich Kinder haben wollte, aber ich bin auf einer kleinen Insel im Indischen Ozean aufgewachsen, wo Homosexualität nicht akzeptiert wurde. Als ich meine Insel verließ, entdeckte ich eine Welt, in der ich ich selbst sein konnte – wo zwei Männer heiraten und eine Familie gründen können.

Durch Freunde haben wir dann von Leihmutterschaft erfahren. Wir waren neugierig und beschlossen, mehr herauszufinden.

Unser erster Schritt war es, eine Messe wie Wish For A Baby zu besuchen. Es war eine bereichernde Erfahrung, aber auch ziemlich verwirrend: so viele Infos, so viele Anbieter … wir waren total überfordert. Wie viele andere Paare dort haben wir angefangen zu sparen, um uns unseren Traum zu erfüllen. Doch als wir loslegen wollten, haben wir uns keine Zeit genommen, die Optionen zu vergleichen – und leider die falsche Agentur und die falsche Klinik gewählt. Deshalb rate ich allen zukünftigen Eltern immer: Macht eure Hausaufgaben, sprecht mit mehreren Anbietern und wählt den, der wirklich zu euren Erwartungen passt.

Aber wir hatten das große Glück, Chantelle kennenzulernen – die perfekte Leihmutter. Großzügig und warmherzig, sie war zuvor schon Eizellspenderin gewesen, bevor sie sich entschloss, einer Familie als Leihmutter zu helfen. Nach unserem ersten Videoanruf über Skype schickte sie uns ein Foto von sich mit einer Tasse in der Hand, auf der stand: ‚I want to be your surrogate.‘ Wir waren so glücklich und überwältigt! Kurz darauf fanden wir auch Ardina, die Spenderin, die uns ermöglichte, unsere Embryonen zu erstellen.

Als Chantelle schwanger wurde, hat sie uns in jede Phase der Schwangerschaft miteinbezogen. Sie wollte, dass wir bei der Geburt dabei sind, also sind wir drei Wochen vor dem errechneten Termin angekommen, um sicherzugehen, dass wir nichts verpassen.

Dann war es so weit: der große Tag war da. Alles ging ganz schnell – nach nur einer Stunde Wehen wurde Noah geboren. Dieser Moment hat unser Leben für immer verändert. Endlich verstanden wir, was bedingungslose Liebe bedeutet.

Ein Jahr später kam völlig überraschend eine Nachricht von Chantelle: ‚Seid ihr bereit, eure Familie zu vergrößern?‘

Diesmal haben wir eine andere Agentur und eine andere Klinik gewählt. Wir haben auch Brett kennengelernt, unsere neue Eizellspenderin. Wir wünschten uns ein zweites Kind und entschieden uns, nur einen Embryo einzusetzen. Doch ein paar Tage nach dem Transfer zeigte der erste Ultraschall eine unerwartete Überraschung: Wir erwarteten eineiige Zwillinge!

Der Weg war nicht ohne Herausforderungen. In der Mitte der Schwangerschaft musste Chantelle das Bett hüten. Schließlich brachte sie die Kinder in der 34. Woche zur Welt. Leah und Maya waren so winzig! Sie verbrachten zwei Wochen auf der Neonatologie, bevor wir sie endlich nach Hause bringen konnten. Bevor wir abreisten, wollten wir noch Zeit mit Chantelle und ihrer Familie verbringen. Noah, überglücklich darüber, großer Bruder zu werden, musste nun lernen, seine Eltern mit zwei neuen Babys zu teilen.

Wir waren immer ganz offen mit unseren Kindern über ihre Geschichte. Chantelle hat sogar ein Fotoalbum gemacht, das ihre Geburt festhält – und das wir auch heute noch benutzen, um ihnen ihre wunderschöne Geschichte zu erzählen.

Heute ist Noah acht Jahre alt, und Leah und Maya sind fünf. Unser Leben ist ziemlich ausgefüllt! Wenn ich zurückblicke, würde ich – trotz aller Herausforderungen – alles genauso wieder machen. Ich kann mir mein Leben ohne Jordi und unsere Kinder überhaupt nicht vorstellen.

Während meiner ersten Schwangerschaft bin ich Teil der Leihmutterschafts-Community geworden. Acht Jahre später begleite ich immer noch werdende Eltern auf ihrem Weg. Nachdem ich für eine Agentur gearbeitet habe, bin ich zum San Diego Fertility Centre gewechselt, wo ich jetzt internationale Koordinatorin für werdende Eltern bin. Ich spreche Englisch, Französisch und Spanisch.

Ich liebe es, bei den Wish For A Baby-Messen dabei zu sein und neue Familien kennenzulernen. Ich freue mich schon riesig auf die nächste Konferenz!